Geschäftsbereiche

RUAG Aerostructures gelang es im Nachgang zu den Pandemiejahren, den Geschäftsgang zu stabilisieren, die Umsätze zu steigern und schwarze Zahlen zu schreiben. Der Nettoumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr von CHF 209 Mio. auf CHF 235 Mio. Der EBIT stieg von CHF 5 Mio. auf CHF 43 Mio. Ein wesentlicher Teil des positiven Resultats entfällt auf die Auflösung der in 2020 gebildeten und nicht mehr benötigten Rückstellungen und Wertberichtigungen.

Während in den ersten Monaten des Jahres 2022 noch höhere Corona-Krankenstände verzeichnet wurden, machten sich in den nachfolgenden Monaten die Nachwirkungen des weltweiten Lockdowns durch Verzögerungen innerhalb der Lieferketten bemerkbar. Diese Lieferschwierigkeiten haben sich mit Beginn des Ukraine- Kriegs nochmals verstärkt. Nicht nur aufseiten der Zulieferer kam es zu Schwankungen, auch die Bestelleingänge litten unter dieser Ungewissheit. Im Fokus standen die Steigerung der Rentabilität auf ein nachhaltiges Niveau durch verbesserte Produktivität, Qualität und einer erhöhten Kostenflexibilität.

RUAG Aerostructures Oberpfaffenhofen und Ungarn

Die Standorte Oberpfaffenhofen (DE) und Eger (HU) sind mit rund 750 respektive 250 Mitarbeitenden primär für den Kunden Airbus tätig und produzieren verschiedene Sektionen (Baugruppen) für die A320-Familien. Im Jahr 2022 haben sich die Produktionsraten von anfänglich rund 35 auf gut 50 Flugzeugeinheiten pro Monat gesteigert. Die beiden Standorte konzentrierten sich während des Jahres auf eine Stabilisierung der Produktion, auf den Ausbau der Produktionskapazitäten sowie auf die Optimierung der Produktionsabläufe. Darüber hinaus konnten wesentliche Produktivitätsverbesserungen an beiden Standorten realisiert werden, bei gleichzeitig verbesserter Qualität. Dazu wurden auch in zwei automatische Nietanlagen am Standort Oberpfaffenhofen und in ein neues Logistikzentrum in Eger investiert. Die beiden Standorte Oberpfaffenhofen und Eger stehen wie bisher unter der Leitung von Clemens Friedl.

RUAG Aerostructures Schweiz

Auch der Standort Emmen (CH) mit 220 Mitarbeitenden fokussierte sich im Betriebsjahr 2022 auf die Erhöhung der Rentabilität sowie auf die Sicherung der internen und externen Lieferketten. Dazu wurden die Bereiche Machining (Zerspanung) und Logistik am Standort Emmen, die an externe Partner ausgelagert worden waren, wieder zurück in den internen Prozess integriert. Das Geschäft mit den Hauptkunden SAAB (Nutzlastaufhängungen und Zusatztanks für Gripen Kampfflugzeuge), Boeing (Trailing Edge Flaps (TEF) für F/A-18) und Pilatus (Strukturteile für PC-12 und PC-21) entwickelte sich positiv. Für Airbus forscht und entwickelt der Standort Emmen am «Wing of Tomorrow» und konnte im Berichtsjahr erste Prototypen an den Kunden ausliefern. Organisatorisch wird der Bereich RUAG Aerostructures Emmen seit Mitte September von Simon Hächler geleitet, der die Funktion von Paul Horstink übernommen hat. Letzterer hat zum Segment Space gewechselt und dort die Führung der Division «Launchers» übernommen.

Ausblick

Im Flugzeugstrukturbau ist weiterhin von Ratensteigerungen durch den Hauptkunden Airbus auszugehen. Für das kommende Jahr wird mit einem Anstieg von ca. 10 Prozent gerechnet. Am Standort Emmen wird aufgrund von neu verhandelten Verträgen eine positive Entwicklung erwartet. In Übereinstimmung mit dem Implementierungsplan des Eigners soll der ganze Bereich RUAG Aerostructures bis spätestens Ende 2023 devestiert werden.

Das Space-Segment von RUAG International schaut auf ein gemischtes Jahr 2022 zurück. Der Geschäftsbereich konnte den Umsatz um 11,6 % von CHF 319 Mio. auf CHF 356 Mio. steigern. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank hingegen von CHF 14 Mio. auf CHF –5 Mio. Zusätzliche Kosten für den Kapazitätsausbau der Division Launchers sowie tiefere Margen im Bereich des Satellitengeschäfts führten zu dem unter den Erwartungen liegenden Resultat. Neue Aufträge von grossen, kommerziellen Raumfahrtanbietern – wie Amazon – führen bei Beyond Gravity wie bereits im Vorjahr zu einem robusten Auftragseingang sowie zu einer wesentlichen Zunahme von CHF 69 Mio. beim Auftragsbestand (CHF 744 Mio.) und lassen zuversichtlich in die Zukunft blicken.